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Bunche Beach, Indigo Trail und was für's Karma

Wir hatten uns ja eigentlich vorgenommen, die Insel bis zur Abreise nicht mehr zu verlassen. Aber heute früh hatten wir dann doch eine Idee. Aus einem youtube-Video kennen wir den Bunche Beach als eine gute Stelle, um eine besondere Muschelart zu finden. Bunche Beach ist nicht weit weg von Sanibel, genau genommen liegt es gegenüber von Sanibel, aber dafür müssen wir eben doch noch mal runter von der Insel.

 

Da wir früh wach sind, fahren wir frühstücken und wählen dafür das Lighthouse Café. Das war früher nahe am Leuchtturm, ist aber innerhalb der Insel umgezogen und befindet sich jetzt kurz vor dem Sanibel Causeway.

 

Das Restaurant ist über und über mit Bildern von Leuchttürmen dekoriert. Wir erkennen sogar den einen oder anderen, den wir im Urlaub selbst schon gesehen haben und auch deutsche Leuchttürme sind dabei.

Wir werden hier nicht nur super freundlich bedient, sondern auch mehr als satt und bekommen noch eine Box für unsere Reste, die wir nicht geschafft haben.

 

Dann fahren wir von der Insel. Zwischen den Wolken schiebt sich die Sonne durch.

Für den Bunche Beach fahren wir eigentlich nur zu unserem Publix, biegen dann in der Straße dahinter ein und fahren bis zur Bucht. Parken kann man direkt dort oder am Straßenrand, bezahlt wird wieder über das Smartphone.

 

Wir starten einen schönen Strandspaziergang und suchen nach der "Florida King's Crown Conch". Wir laufen bis zum Ende der Bucht, finden zahlreiche kleine Muscheln anderer Art, aber leider keine King's Crown. Schade. Die findet man wirklich nur schwer. Wir haben nur ganz wenige auf unseren Reisen gefunden und auch dieses Mal nur 2 auf Kice Island, die schon ihre Farbe verloren haben. Schön sind sie trotzdem, aber eben nicht mehr bunt, weil nicht mehr "frisch". Je länger eine Muschel in der Sonne auf dem Trockenen liegt, desto kalkiger wird sie. Damit verliert sie dann auch ihre Farbe.

 

Wir genießen den schönen Strand trotzdem, winken rüber nach Sanibel und finden auf dem Rückweg doch noch mehrere King's Crowns. Leider sind alle noch vom Eigentümer bewohnt oder es lebt ein Einsiedlerkrebs drin. Wir können also keine mitnehmen, denn nur leere Schalen dürfen gesammelt werden.

Auch wenn wir ohne große Beute den Strand verlassen, war der Bunche Beach total schön.

 

Wo wir schon mal auf dem Festland sind, schauen wir schnell mal im Home Depot vorbei, dem amerikanischen Baumarkt.

Wir fahren zurück auf unsere Insel und steigen ums aufs Fahrrad. Es ist jetzt halb zwölf und wir beschließen, noch einmal ins Ding Darling National Wildlife Refuge zu fahren, dieses Mal aber nur den kurzen 4 Meilen langen Trail, denn der führt zu einem Vogelbeobachtungsturm.

 

Wir strampeln mal wieder gegen und mit dem Wind, legen zwischendurch Sonnencreme nach und sind froh, dass wir kalte Getränke dabei haben. Was für ein heißer Tag!

 

Der Indigo Trail, den wir im Ding Darling nehmen (1,9 Meilen lang), enttäuscht nicht. Vom Vogelbeobachtungsturm sehen wir mehrere Vögel beim Nisten, einen großen grünen Leguan und zwei kämpfende Krabben im Wasser.

Zurück kämpfen wir uns gegen den Wind bis zum Periwinkle Way. Wir sind komplett durchgeschwitzt und inzwischen auch mittagshungrig. Weil uns so warm ist, gibt es aber nur einen Milchshake und den lassen wir uns im Schatten schmecken.

Gegen 14 Uhr sind wir wieder im Appartement und machen uns strandfertig. Heute sind viele Muschelsucher unterwegs und irgendwann packt es mich auch. Und dann passiert es: es rollt eine perfekte Banded Tulip heran. Kurz ins Wasser gegriffen und rausgefischt. Einen Schritt weiter sehe ich etwas leicht Violettes im Wasser. Reingegriffen, rausgefischt: eine große dunkle Apple Murex. Zwei Schritte weiter - nächste Tulip, nächste Murex. Gunnar bringt mir das Muschelnetz, denn meine Hände sind schneller voll, als mir lieb ist. Und dann fische ich Muschel um Muschel aus den ordentlichen Wellen. Man muss schnell sein und beherzt hineinspringen und zugreifen, manchmal mehrmals hintereinander, sonst hat man keine Chance. Ich sehe einige ältere Muschelsucherinnen, die nicht mehr ganz so fix ins Wasser springen können und verschenke daher die Muscheln, die ich beim Laufen in ihrer Nähe finde, an die älteren Frauen. Finde ich nur fair. Jede bedankt sich ganz zauberhaft und ich freue mich über ihre Freude. Ich fühle das.

 

Und als Dankeschön finde ich dann auch noch 2 Florida Cones und 2 Horse Conch - keine alltäglichen Funde. Karma? Vielleicht.

Die restliche Zeit verbringen wir beide im angenehm warmen Ozean, planschen in den Wellen und verlassen irgendwann erschöpft den Strand.

 

Die nächsten Mahlzeiten sind Reste von allem, was wir noch so im Kühlschrank haben. Morgen können wir noch einen ganzen Tag auf der Insel genießen und dann heißt es am Samstag Abschied nehmen.