Nachdem es gestern Abend noch einen Regenschauer gab, der hier dringend erwartet wurde, ist der Himmel heute früh wieder klar. Es ist zwar windig, aber wunderbar warm und als erstes machen wir einen Spaziergang im Sonnenaufgang am Strand. Wir sind leider nicht die ersten Besucher, daher sind alle gut sichtbaren Muscheln schon eingesammelt und wir müssen uns ein bisschen mehr Mühe geben.
Wir sind dennoch erfolgreich und fischen die eine oder andere Muschel aus dem Wasser oder finden sie in den angespülten Muschelbergen der Nacht.
Wir haben zwar heute eine längere Fahrt vor, allerdings frühstücken wir erst gemütlich auf dem Balkon - wie jeden Tag.
Dann satteln wir den Dodge, packen eine Kühltasche für Getränke ein und füttern das Navi mit den Daten. Wir wollen nach St. Petersburg und dort ins Salvador Dalí Museum. Die Fahrt dauert etwas länger als 2 Stunden, wir hören entspannte Musik auf Gator Country 101.9, genießen einen Starbucks Kaffee und unser Muscle Car schnurrt und brummt vor sich hin. Herrlich.
Als wir uns dem Museum nähern, sehen wir in der Ferne schon die Sunshine Skyway Bridge, die die Tampa Bay überspannt. Die Brücke ist über 8,8 km lang und schon aus der Ferne beeindruckend.
Wir müssen 1,75 $ Maut bezahlen. Das geht nur in bar. Was wir nicht dabei haben, ist Bargeld. Die Frau am Schalter händigt uns ein Infoschreiben aus und ich werde nervös. Irgendwo vor der Brücke stand etwas von 100 $ Strafe, aber unser Infozettel sagt nur, dass wir anhand des Kennzeichens identifiziert werden und dann zusätzlich zur Maut noch 2,50 $ Bearbeitungsgebühr bezahlen müssen. Hoffen wir, dass wir es richtig verstanden haben. Für den Rückweg müssen wir auf jeden Fall vorsorgen.
Wir überqueren die Brücke und nehmen uns für den Rückweg vor, an der Fishing Pier hinauszufahren, um sie einmal komplett fotografieren zu können. Diese Pier ist auf etlichen Meter quasi eine parallele Brücke zum Sunshine Skyway und bietet daher einen besseren Blick auf das imposante Bauwerk.
Kurz hinter der Brücke biegen wir schon zum Dalí Museum ab, bekommen dort für 10 $ einen Parkplatz und kaufen 2 Eintrittskarten.
Und dann lassen wir uns auf so viele surreale Werke ein, dass uns am Ende der Kopf schwirrt. Je länger man schaut, desto mehr Details entdeckt man. Einige sind etwas frivol, andere machen ratlos, wieder andere erscheinen erst logisch und dann doch wieder abstrakt.
Neben Werken Dalís gibt es auch eine Fotoausstellung, die für amerikanische Verhältnisse mehr als freizügig ist. Damit hätten wir hier ganz sicher nicht gerechnet. Hier tummeln sich allerdings nur wenige Besucher, die meisten zieht es zu den surrealen Werken des Meisters.
In einer Ecke der Fotoausstellung ist die eigene Kreativität gefragt. Mit Licht und Schatten spielen und dabei mit dem eigenen Handy oder Fotoapparat ganz unterschiedliche Eindrücke erzeugen - das geht hier. In abgetrennten Boxen stehen verschiedene Objekte, die mit Strahlern angeleuchtet werden. Je nach Ausrichtung entstehen ganz unterschiedliche Schatten und Wirkungen.
Das Bauwerk, in dem sich das Museum befindet, ist schon allein ein Hingucker. Alles in allem eine sehr spannende und kurzweilige Angelegenheit und der Besuch hat sich gelohnt. Für 32 $ Eintritt bekommt man hier eine Menge zu sehen.
Wir bummeln anschließend noch am Hafen ein wenig und fahren dann in Richtung Bradenton. Zunächst suchen wir aber eine Weile nach einem ATM, einem Geldautomaten, damit wir für die Brücke über die Tampa Bay unsere 1,75 $ zahlen können. Wir werden nach einigen Minuten fündig und nun steht der Weiterreise nichts mehr im Weg.
Wie geplant fahren wir von der Brücke ab auf die Fishing Pier. Auf der Fishing Pier stehen zahlreiche Angler und wo die sind, sind auch die Vögel der Küste nicht weit. Silberreiher ("great egret"), Schmuckreiher ("snowy egret") und Pelikane warten, dass ein Stückchen fangfrischer Fisch für sie abfällt. Besonders mag ich die snowy egrets mit ihren "golden slippers" (so die Beschreibung in meiner englischsprachigen Info-Mappe über die Vögel Floridas), also ihren gelben Füßen.
Wir fahren nach Bradenton und biegen dort auf die vorgelagerten Inseln ab. Als erstes cruisen wir über Anna Maria Island. Die Inseln sind touristischer als Sanibel, deutlich besser besucht (aber nicht überfüllt) und am Ende von Anna Maria Island stehen Villen und Häuser, die man sofort nehmen würde. Aber auch hier gibt es etliche Baustellen oder freie Plätze, denn 2024 traf hier Hurrikan Milton auf Land und entwickelte eine ähnlich zerstörerische Kraft wie Hurrikan Ian 2022 auf Sanibel.
Die "Rod and Reel Pier" wurde vom Hurrikan zerstört, soll aber wieder aufgebaut werden. Aus unserer Sicht unbedingt, denn der Blick auf das türkisfarbene Wasser und die Sunshine Skyway Bridge am Horizont sind wunderschön. Wer würde hier nicht gern länger sitzen?
Von Anna Maria Island fahren wir südlich über Longboat Key und Siesta Key nach Sarasota, um von dort wieder gen Heimat zu kommen. Inzwischen ist es früher Nachmittag und ein leichtes Hungergefühl macht sich breit. In Bradenton Beach werden wir fündig. Das Smoqe House wirkt einladend-rustikal.
Wir essen hier gut und bodenständig und fahren dann weiter. Wir halten kurz am Strand auf Longboat Key, aber es ist einfach nicht Sanibel. Der Sand ist weich und weiß, die Sonne strahlt, die Wellen rollen sanft ans Ufer. Was aber fehlt, sind die Muscheln. Man kann also eigentlich nur in der Sonne braten. Da wir aber noch über 90 Meilen Heimweg vor uns haben, lassen wir das. Nach dem Essen werden wir sonst träge *lach*.
Wir fahren von Sarasota auf die Interstate 75 und dann in North Fort Myers ab, an den Edison und Ford Winter Estates vorbei zurück nach Sanibel. Im Publix kurz vor dem Sanibel Causeway füllen wir unsere Lebensmittelvorräte auf und dann hat uns unsere Insel wieder.
Wir könnten den Tag jetzt langsam ausklingen lassen, wollen aber nach so langer Autofahrt noch ein bisschen Bewegung und schnappen uns die Räder. Wir radeln quer über die Insel und genießen die Ruhe. Die Touristen, die mit uns auf der Insel sind, essen in einem der Restaurants und ansonsten ist einfach niemand groß unterwegs. Eine gute Stunde später ist dann wirklich Feierabend für uns. Auf dem Balkon essen wir nur noch einen kleinen Salat und lehnen uns dann zufrieden zurück. Mal sehen, was der morgige Tag so bringt.
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