Aufbruchstimmung. Wir müssen Cannon Beach heute verlassen. Wirklich schade. Der Ort gefällt uns wirklich gut. So gediegen und doch lebendig, so einladend und vielseitig und dann noch so eine wunderschöne Umgebung. Wir haben gedanklich auf die Liste gesetzt, dass wir wiederkommen, dann etwas länger bleiben und eine Ferienwohnung direkt am Strand mieten würden.
Frühstück gibt es noch einmal im Pig'n'Pancake, dann laden wir das Gepäck ein und fahren zum Check-out vom Lighthouse Inn zum Inn at Cannon Beach. Beide Anlagen werden dort verwaltet und dort hätten wir auch frühstücken können, aber irgendwie haben uns die Pancakes mehr gelockt. Während wir die 1,5 Meilen zum Inn fahren, können wir an einer Stelle auf den Strand schauen. Moment mal, ist das da ein Regenbogen über dem Haystack Rock? Aber ja, die Sonne scheint, gleichzeitig ziehen die Wolken über den Strand - wirklich schön und über den Monolithen bildet sich ein zarter Regenbogen.
Vor dem Inn at Cannon Beach entdecken wir wieder kleine Kaninchen. Die Geschichte habe ich noch nicht erzählt, daher hole ich das jetzt nach. 1982 legte sich eine Familie einige Kaninchen zu. Sehr zur Freude der Touristen. Irgendwann ließ man die Zäune weg und dann - ich zitiere den Mann an der Rezeption: "The rabbits did, what rabbits do" und so vermehrten sie sich kräftig. Natürlich wird mangelnde Geburtenkontrolle irgendwann zum Problem. Aber das Leben der Kaninchen von Cannon Beach ist endlich, denn sie sind allem ausgesetzt: schlechtem Wetter, Straßenverkehr, Überflutung ihrer Bauten bei Starkregen usw. Dennoch, für uns als Kaninchenbesitzer immer ein kleines Highlight, wenn die Hoppel hoppeln.
Da die Felsen jetzt so schön klar vor uns liegen, überlegen wir, ob es sich lohnen könnte, noch einmal zum Ecola State Park zu fahren. Gestern lag die Küste ja hartnäckig im Seenebel, vielleicht haben wir heute mehr Glück? Wir probieren es.
Und setzen später ein Häkchen auf die Liste der "Dinge, die sich zu tun gelohnt haben".

Sehr glücklich über diesen schönen Moment nehmen wir unsere heutige Route auf. Von Cannon Beach, Oregon fahren wir auf dem Oregon Coast Scenic Highway über Astoria und den Olympic Nationalpark nach Forks, Washington. Und damit verlassen wir heute "Bigfoot-Country", denn Oregon ist der Bundesstaat mit den meisten Bigfoot-Sichtungen. Wir selbst haben ihn nicht gesehen, aber selbst wenn, hätten wir dieses spannende Erlebnis zu seiner Sicherheit vielleicht auch für uns behalten ;-). Und ganz vielleicht ist auch ein kleines Bigfoot-Souvenir in den Koffer gewandert.
207 Meilen auf dem Küstenhighway US 101 veranschlagt unser Navi mit gut viereinhalb Stunden. Wir sind durch das Pig'n'Pancake gut gestärkt, fahren im Nachbarort Seaside noch einen Safeway an und versorgen uns mit Salaten, belegten Sandwiches und dem gewohnten Heißgetränk und starten dann aber wirklich.
Die Astoria Bridge überspannt den Columbia River, der wieder die Staatsgrenze zwischen Oregon und Washington bildet. Der Nebel in Washington ist streckenweise noch etwas dichter als in Oregon, aber das verleiht der Umgebung hier etwas ganz Gemütliches.
Es geht durch neblige Wälder und Moore und immer wieder auch am Ufer eines nebligen Pazifiks immer Richtung Norden.
Einen Stopp zum Beine vertreten legen wir in South Bend ein. South Bend liegt am Willapa River in der Willapa Bay und bezeichnet sich selbst als „Austernhauptstadt der Welt“.
Neben dem kleinen Park am Hafen befindet sich offenbar eine "Austernverarbeitungsfabrik", denn vor dem Gebäude steht ein großer Laster unzähliger leerer Austernschalen. Kennt man so auch nicht.
Und wenn das hier die weltgrößte Auster ist, dann muss ich ja wohl die weltgrößte Perle sein, oder?
Es geht weiter durch Aberdeen auf der US 101 Richtung Norden. Aberdeen wirkt wenig einladend (ein bisschen "rough" wie Portland) und wir lassen es schnell hinter uns. Dann kommen wir auf die Olympic Halbinsel und freuen uns über Natur, Wälder, wilde Küste und den besonderen Regenwald.
Den nächsten Stopp legen wir am Lake Quinault ein. Quinault bezeichnet einen indigenen Stamm im Nordwesten Washingtons. Am Lake Quinault gibt es einen Regenwald samt kurzem Lehrpfad und den nehmen wir mit, wenn wir schon mal hier sind.
Ob es stimmt, haben wir nicht nachgemessen, aber auf diesem kurzen, interessanten Trail steht auch die weltgrößte Sitka-Fichte.

Am Auto wieder angekommen meldet sich ein leichtes Hungergefühl. Wir fahren mit dem Auto ein Stückchen weiter ans Ufer des Lake Quinault und suchen uns einen Picknickplatz. Den finden wir nach 3 Meilen, sind mal wieder allein, essen am Ufer auf Treibholz sitzend und genießen das Leben. Schön kann´s sein.
So gestärkt nehmen wir die letzten 66 Meilen nach Forks in Angriff. Und während wir am Lake Quinault noch kurzärmelig bei angenehmer Wärme und Sonne saßen, schlägt das Wetter um, je näher wir der Küste kommen. Ein kurzer Stopp am Ruby Beach (den wir 2018 bei strahlendem Sonnenschein erlebt haben) und wir frösteln. Der Wind peitscht die Wellen an den Strand und es ist neblig-nieselig. Die folgenden Bilder sind nicht etwa im schwarz-weiß-Modus aufgenommen...
Gegen 15.30 Uhr kommen wir in Forks an. Hier spielt die Twilight-Saga (die wir immer noch nicht geguckt haben) und Forks soll der regenreichste Ort der USA sein. Gefühlt behauptet das ja jede zweite Stadt von sich. Als wir ankommen, ist es allerdings trocken. Nur die Sonne ist etwas verhalten. Das könnte sich natürlich noch ändern.
Wir tanken fix, holen uns im Supermarkt noch ein Brot und Frischkäse, denn es gibt kein Frühstück in unserer Unterkunft, dem Dew Drop Inn, und der Ort selbst wirkt etwas "verschlossen". So können wir uns morgen früh ganz entspannt selbst versorgen.
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